Erweist uns der Rechtspopulismus nicht einen Bärendienst, wenn er so erbittert die Grünen als politischen Feind bekämpft? Denn möglicherweise wird dadurch jegliches umweltbewusste Gedankengut kontaminiert – und die ökologische »Kehre« unmöglich gemacht. Mehr als das: Auch Krieg, Energiekrise und Zölle zwingen die Menschen ganz automatisch zurück in den Materialismus. Zeit also, die Gürtel enger zu schnallen und zum Wohle der Nation die Natur noch effektiver auszubeuten?
Als Gäste beleuchten der AfD-Landtagsabgeordnete Fabian Jank und »Die Kehre«-Chefredakteur Jonas Schick das Thema aus ihrer Perspektive und erhellen das gewohnte Podcast-Duo Stein und Zierke mit ihren Ansichten.
Ich mag Eure Podcasts und es tut mir weh immer kritische Anmerkungen zu haben, aber diese Degrowth-Frage kommt immer wieder hoch und mir scheint keiner von Euch interessiert sich auch nur, welche Probleme das erzeugt. Ich hatte schon einmal angemerkt, dass Benoist in seinen Büchern sowie der Kehre auch ohne jegliches Verständnis an dieses Thema ran geht. Wenn man sich zu Beginn der Überlegungen zu diesem Thema nicht einmal klar macht, warum es überhaupt Wachstum geben sollte, wird man die Probleme von Degrowth niemals entdecken.
Dazu gibt es viele Aspekte: Die offensichtlichsten sind Staatsschulden und Steuereinnahmen. Wenn Deutschland 2024 eine Staatsschuldenquote von 62,3% hat, steigt sie bei einer BIP-Schrumpfung von 10% schlagartig auf knapp 69% an. Die Tilgungsfähigkeit wird stärker in Zweifel gezogen und die Zinsen werden ansteigen. Parallel fallen aber die Steuereinnahmen und da bei einem Schrumpfen der Wirtschaft der Sozialstaat vermutlich stärker in Anspruch genommen werden muss, gehen bei weniger Einnahmen neben den Finanzierungs- auch noch die Sozialausgaben hoch. Die Staatsfinanzen sind also das Hauptproblem bezogen auf Degrowth. Deshalb passiert da auch nichts. Weil die Politik müsste nämlich selbst am aller stärksten sparen. Und genau dort müsste der Anfang gemacht werden. Beim Staatskonsum, nicht beim privaten Konsum.
Ich finde es echt peinlich, dass die Rechte, solche wirklich offensichtlichen Zusammenhänge nicht erkennen kann und entsprechend richtig thematisiert. Diese blinde Staatsgläubigkeit ist völlig unverständlich. Der Staat und seine gesamte Struktur sowie Ausrichtung ist in allen westlichen Ländern die Ursache der gesellschaftlichen Krankheiten. Staatliche Wissenschaftler werden das allerdings nie feststellen und falls sie es feststellen sollten werden sie es niemals öffentlich machen.
Es wird in einer Katastrophe enden, wenn die Vordenker der Rechten, die ihr sein wollt, so wenig von Volkswirtschaft verstehen.